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10 Sekunden können entscheidend sein

Wie kann man einen Notfall beschreiben – was ist seine Charakteristik? Eine lebensbedrohliche Situation ist unvorhergesehen eingetreten. Ohne sofortige Hilfeleistung sind erhebliche Schäden oder der Tod einer oder mehrerer Personen zu befürchten.

Notfälle sind komplex, haben eine hohe Dynamik und bieten zu unterschiedlichen Lagestadien geringe Informationen – sind also unberechenbar.

Wie können Fehler vermieden werden? Hier kommt der Faktor Mensch, der „Human Factor“, ins Spiel und bewährte Konzepte, die mit Übung und Kommunikation im Ernstfall helfen.

Das Crew Resource Management (CRM) nahm seinen Anfang in den 1970er Jahren, nachdem mehrere Flugzeugabstürze auf „menschliches Versagen“ zurückgeführt wurden. Wesentlich war, dass der „Human Factor“ in das Zentrum der Rettungsmaßnahmen rückte.

Im Sinne der Patientensicherheit, besonders in Krisensituationen oder größeren Katastrophenlagen, ist effektives CRM ein wichtiges Fundament der Sicherheitskultur. Was zählt ist die Gesamtleistung. Wenn eine schwache Komponente enthalten ist, kann die Gesamtleistung nicht zufriedenstellend sein und erzeugt Fehler.

In der Notfallmedizin ist jeder Einzelne mit seinen Fähigkeiten, seiner Ausbildung, als Teammitglied oder in einer Führungsrolle gefragt. Jeder Beteiligte einer Rettungsmannschaft, sollte flexibel ein Team ergänzen oder dann Führung übernehmen können, wenn es die Situation erfordert. Es ist daher essenziell wichtig, dass in „Human Capital“ langfristig investiert wird.

Kommunikation ist der Hauptträger für das CRM eines Teams. Diese Kommunikation muss im Ernstfall trainiert werden und es gibt hilfreiche Konzepte, die sich in der Praxis bewährt haben und eines gemeinsam haben: Die Kräfte innehalten zu lassen, um wörtlich die Pausetaste im Geschehen drücken zu können. Es kostet Überwindung, gerade unter Stress innezuhalten und hierarchische Strukturen zu überwinden, bei Zweifel erneut nachzufragen und eine aktive Rückmeldung vom Teammitglied abzuwarten. 10 Sekunden können hier entscheidend sein.

Die Konzepte möchten helfen, die Situation zu strukturieren, den Tunnelblick erst gar nicht entstehen zu lassen sowie Entscheidungen und Kommunikation im Team möglich zu machen und damit dem „Human Factor“ und möglichen Fehlerquellen zu begegnen.

Schaut z.B. nach den „10 for 10“-, „TEAM Time Out“- oder „Closed Loop“-Konzepten.

ABCDE-Schema

Das „cABCDE-Schema“, wie es genauer genannt wird, ist zentraler Bestandteil der Lehrpläne für Notfallsanitäter und Rettungskräfte. Hier entscheiden die richtigen Maßnahmen wesentlich über das Leben der Patienten und bilden die Voraussetzung für eine bestmögliche Erhaltung der Lebensqualität in der weiteren Versorgung und Behandlung. Das gute Zusammenspiel aus Erstversorgung, Transport, Klinikaufnahme, Trauma- und Reha-Behandlung ist entscheidend.

Was ist also vor der klinischen Traumaversorgung zu tun? Was kann am Einsatzort Beachtung finden? Hier können vor allem Regeln, die lebensbedrohliche Probleme sofort behandeln und frühzeitiges Hinzuziehen von Spezialist/innen, greifen.

Ersteinschätzung an der Einsatzstelle und der Patienten
Hier hat der Eigenschutz der Rettungskräfte Vorrang. Gibt es Infektionsgefahren, wird zusätzliche Schutzkleidung benötigt (z.B. Helm)? Welche Anzahl an Verletzten gibt es anhand der Vorsichtung? Wie kam es zum Unfall, kann es zu weiteren Geschehnissen und Folgeverletzungen kommen? Ist der Patient bei Bewusstsein? Müssen Reanimationen stattfinden? Nach dem kleinen „c“ der Regel sollten Blutungen gestoppt werden. Jetzt setzt das weitere ABCDE-Schema in der Reihenfolge ein:

A – Airway: Sind die Atemwege frei?
Atemwege frei machen und freihalten. Esmarch Handgriff, Mund ausräumen. Muss die HWS stabilisiert werden?

B – Breathing: Belüftung
Wie verhält sich die Atemfrequenz? Gibt es Geräusche in der Atmung? O2-Gabe, Beatmung, Thoraxentlastung, Medikamente.

C – Circulation: Kreislauf
Gibt es Blutungen? Wie ist der Flüssigkeitshaushalt? Qualität und Rhythmus von Puls- und Herzfrequenz feststellen. Wie ist die Hautfarbe des Patienten? Test per Fingernagelprobe: Ist die Rekapillisierungszeit in Ordnung?

D – Disability: Neurologische Defizite
Die erste Stufe zu einem kritischen Patienten! Was ergeben Inspektion und Palpation? Wie ist der Status von Kopf- und Pupillenstellung? Zustand von Motorik, Sensorik und Orientierung? Muss Glucose verabreicht werden, d.h. wie sind die Blutzuckerwerte? Dehydratation vermeiden.

E – Environment / Exposure: Erweiterte Untersuchung
Gezielte Inspektion und Anamnese, d.h. erweiterte Untersuchung mit evtl. bedarfsgerechter Entkleidung. Trauma-Check und apparatives Monitoring. SAMPLE-Anamnese durchführen. Wärmeerhalt, Extremitäten ruhigstellen.

Therapieergänzung und Transportvorbereitung
Weitere notwendige Untersuchungen und Therapien durchführen, geeignete Zielklinik wählen. Traumapatienten in Klinik ankündigen, Absprachen mit Vorabinformationen tätigen. Transport von weniger als 15 Minuten anstreben.

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